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Wetterstations- Wartung

Technische Vorbereitungen für den Winter

Die automatischen Wetterstationen vom Lawinenwarndienst Salzburg liefern rund um die Uhr wertvolle Daten für die Einschätzung der Lawinengefahr. Typischerweise stehen je eine Schnee- und Windstation nahe beieinander und messen als Paar die wichtigsten Wetterdaten: Die Schneestation liegt an einem möglichst flachen, windberuhigten Standort mit wenig orographischem Einfluss (Grate, Rücken, Mulden, etc.) um eine repräsentative Schneehöhe abzubilden. Die Windstation hingegen steht meist an exponierten Standorten wie auf Gipfeln oder Graten. Die Entfernung zwischen Schnee- und Windstation ist dabei sehr unterschiedlich. Manchmal sind sie nur einige Hundert Meter am selben Hang voneinander entfernt, manchmal stehen sie an gegenüberliegenden Hängen. Jedenfalls befinden sie sich aber zumindest im gleichen Tal.


Bild 1: Exponierte Windstation im Raurisertal (Marchkar, 2650 m). Etwas darunter befindet sich...

 


Bild 2: ...die dazugehörige Wetterstation auf 2130m.
 

Vor Saisonbeginn ist es wichtig, die Sensoren zu kalibrieren und ihre mechanische Funktion zu überprüfen. Das haben wir in den letzten drei Tagen gemeinsam mit zwei Messtechnikern des Herstellers 'Sommer Messtechnik' durchgeführt. Die Aktion wurde von einem Hubschrauber unterstützt, um schnell von einer zur nächsten Station zu gelangen und somit die letzten schönen Herbsttage noch effizient nutzen zu können.

Der Schwerpunkt unserer Arbeiten lag am Alpenhauptkamm, in Obertauern sowie im Lungau. Die Wartung der letzten Stationen wird noch in etwa zwei Wochen erfolgen.

Ein kleiner Auszug unserer Wartungsarbeiten:

  • Kalibrierung der Temperaturmessung: Ein Temperatursensor kann mit der Zeit 'driften' und nach einem Jahr 0.5 °C über dem realen Wert messen.
  • Die meisten Stationen laufen energieautark über eine Batterie, die mittels Solarpaneel geladen wird. Auch wenn die Sonne nicht scheint, können die Batterien die Station 2 Wochen lang mit Strom versorgen, müssen allerdings nach einigen Jahren ausgetauscht werden.
  • Mehrere Blitzableiter wurden abgeknickt (vermutlich durch das Zusammenspiel von Vereisung und starkem Wind).
  • Eine Schneestation steht auf Almflächen und der Zaun wurde um 1m versetzt, wodurch ein Pfosten genau unter dem Schneehöhensensor positioniert wurde. Wir haben den Arm mit dem Schneesensor gedreht.

Besonders bei der Messung der Schneehöhe und Temperatur ist eine ungestörte Schneeoberfläche extrem wichtig, also bitte dort nicht durchfahren ;-)

Auch während des Winters werden wir, falls offensichtlich falsche Daten geliefert werden, zu den Stationen gehen um diese zu warten. Die Sensoren und Masten sind extremen Wettereinflüssen ausgesetzt (starker Wind, Feuchtigkeit und sprichwörtlich eisigen Temperaturen). Falls ihr mal an einer Station vorbeikommt, die beschädigt wurde, freuen wir uns über ein Foto mit ungefährem Standort an lawine.salzburg(at)zamg.ac.at

Alle Daten unserer Wetterstationen - wie auch jene unserer Nachbarländer - können entweder auf unserer Homepage unter „Daten“ oder direkt auf Lawis oder der LWD Infobox abgerufen werden.


Bild 3: Stationsnetzwerk des Lawinenwarndienstes Salzburg

 

Impressionen der vergangenen Tage 


Bild 4: Vom Wind ausgefräste Schneeskulpturen bei der Kürsinger Hütte (2560m). Im Hintergrund Großer Geiger (3360m) und Hinterer Maurerkeeskopf (3310m). 

 


Bild 5: Helikopter Anflug zu Station Steinkar (2420m) im Krimmler Achental.

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Bild 6: Kurzer Blick in die Schneedecke, Hinteres Krimmler Achental, Nordseitig, ca. 2400m: Eine Abfolge aus kantigen Kristallen und einer dicken Schmelzkruste. Die Oberfläche ist windbeeinflusst.

 


 

Alexander Kehl ist neu im Team des Lawinenwarndienstes Salzburg und ist zusammen mit Leonhard "Leo" Hetteger für die Lawinen- Technik zuständig. Ein Teil seiner Aufgaben umfasst die Wartung der Stationen, ggf. der Neubau von Stationen, Qualitätskontrollen der Daten sowie das Betreiben des Schneedecken-Modells SNOWPACK. Alexander hat in Innsbruck Meteorologie studiert und ein Jahr Praktikum beim LWD Tirol absolviert. Er hat Erfahrung als Patrolleur in der Schweiz gesammelt und war vor der derzeitigen Position bei MeteoSwiss beschäftigt. Er freut sich schon sehr auf den Winter um sich seine Lieblings Sportgeräte unter die Fuße zu schnallen.