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Unfallanalyse Schödertal

Am gestrigen 17.09.24 ereignete sich im Schödertal, Gemeinde Hüttschlag, ein Lawinenunfall. Um rund 14:30 löste sich eine Gleitschneelawine und erfasste drei Personen die sich auf einem Wanderweg im Talboden befanden. 

Unfallanalyse Schödertal

Am 17.09.24 ereignete sich im Schödertal in der Gemeinde Hüttschlag ein Lawinenabgang mit Personenbeteiligung. Im Rahmen einer Befliegung der LWK Hüttschlag und des LWD Salzburg mit Unterstützung der Flugpolizei wurde die Unfalllawine am 18.09.24 fotodokumentiert. 

Abb.1: Die Unfalllawine ereignete sich im Schödertal im Gemeindegebiet von Hüttschlag (© SAGIS).

Südöstlich vom Seekarspitz löste sich kurz nach 14:30 eine Gleitschneelawine. In der extrem steilen, rund 900 m langen Sturzbahn über die Grauwand konnte die Lawine viel Geschwindigkeit aufnehmen und verschüttete im Talboden einen Wanderweg auf 1250 m. Zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs befanden sich mehrere Personen auf dem Wanderweg. Drei Personen wurden von der Lawine erfasst und zum Teil schwer verletzt. Die schwerverletzte Person wurde von der Lawine total verschüttet, die zwei weiteren Personen teilverschüttet. Die Betroffenen trugen keine Notfallausrüstung aber konnten rasch von der Bergrettung geborgen werden. Tragischerweise verstarb die schwerverletzte Frau am Tag danach an den Folgen ihrer Verletzungen.

Abb. 2: Die Sturzbahn der Lawine verläuft in einem extrem steilen Graben der in die Grauwand, einem teils senkrechten Felsabbruch, übergeht. Der Wanderweg ist mit gelben Pfeilen auf der orographisch rechten Seite des Baches markiert. Die schwerverletzte Person wurde von der Lawine über den Bach mitgerissen und auf der orographisch linken Seite totalverschüttet (© LWD Salzburg).

Das Anrissgebiet befindet sich in kammnähe eines 35-40° steilen, südwest exponierten Hang auf rund 2100 m. Die Anrissmächtigkeit betrug rund 1-1,5 m. Die Wechten am Kamm deuten darauf hin, dass durch den starken Wind am Wochenende Triebschnee in den Hang eingelagert wurde.

Abb. 4: Auf dem sehr bis extrem steilem Grasmattengelände im Anbruchgebiet sind mehrere Gleitschneelawinenanrisse zu sehen (© LWD Salzburg).

Im Talboden des Schödertals lag am Unfalltag kaum mehr Schnee. Durch die steil aufragenden Berge konnte das Einzugsgebiet der Lawine von unten nicht eingesehen werden. Die Lawine hat sich spontan gelöst und hat die Wanderer im Talboden überrascht. 

Nähere Informationen zur aktuellen Situation sind im Blog-Eintrag vom 17.09.24 zu finden.

 



Anna Heuberger kennt durch ihre Ausbildung als Skiführerin und ihr Studium der Alpinen Naturgefahren die vielen Facetten von Schnee im alpinen Gelände. Anna hat außerdem nicht nur in den heimischen Bergen Erfahrung in der Gefahrenbeurteilung gesammelt, sondern auch in den Bergen Nord- und Südamerikas.