EAWS-Matrix

EAWS- Matrix

Die EAWS-Matrix ist ein Werkzeug der Europäischen Lawinenwarndienste und dient den Lawinenprognostiker*innen zur objektiveren Bestimmung der Lawinengefahrenstufen. Die EAWS-Matrix dient der Vereinheitlichung der ausgegebenen Lawinengefahrenstufe der verschiedenen Warndienste und soll subjektive Einflüsse bei der Erstellung der Lawinenvorhersage möglichst ausschließen.

 

Die EAWS-Matrix: Ein Werkzeug zur objektiven Einschätzung der Lawinengefahrenstufe in Europa

Die EAWS-Matrix wird eingesetzt, um die Lawinengefahrenstufe basierend auf der Schneedeckenstabilität, der Häufigkeitsverteilung der Schneedeckenstabilitätsklassen und der Lawinengröße  zu bestimmen. 

Die EAWS-Matrix ist ein wesentlicher Bestandteil des Entscheidungsprozesses für Lawinenprognostiker:innen in Europa. Der/die Prognostiker:in verwendet die EAWS-Matrix mit den folgenden Überlegungen: In einem ersten Schritt bewertet er/sie die Schneedeckenstabilität, indem sie eine der Klassen sehr schlecht, schlecht oder mittel auswählt. Gleichzeitig bestimmt der/die Prognostiker:in die Häufigkeit der jeweiligen Stabilitätsklasse mit der geringstenSchneedeckenstabilität (viele, einige oder wenige), die das Lawinenproblem am besten beschreibt. In einem zweiten Schritt schätzt der/die Prognostiker:in ein, wie groß die größte zu erwartende Lawine werden kann und wählt das entsprechende Feld innerhalb der gewählten Schneedeckenstabilitäts- und Häufigkeitstabelle.

Die vorgegebenen Lawinengefahrenstufen der aktuellen EAWS-Matrix wurden durch eine Umfrage unter zahlreichen Prognostikern in Europa ermittelt. Diese wurden gebeten, eine Gefahrenstufe für die verschiedenen Kombinationen von Schneedeckenstabilität, Häufigkeit der Schneedeckenstabilität und Lawinengröße zu bewerten. Abbildung 1 zeigt, dass einige Felder in der EAWS-Matrix zwei Werte für die vorgeschlagene Gefahrenstufe enthalten. Der Median der Gefahrenstufe ist mit dem entsprechenden ganzzahligen Wert für jede Gefahrenstufe angegeben (z.B. 1 für 1-Gering). War die Verteilung der Antworten der Prognostiker eher heterogen, wird ein zweiter Wert in Klammern angegeben, der den interquartilen Bereich darstellt, wenn dieser Wert stark vom Median der Gefahrenstufe abweicht. Bei der Anwendung der EAWS-Matrix (Abbildung 1) sollte der Prognostiker die erste in der Zelle angegebene Gefahrenstufe verwenden. Eine optionale Gefahrenstufe in Klammern zeigt an, dass die Prognostiker möglicherweise nicht übereinstimmen und eine Tendenz zu einer zweiten Gefahrenstufe besteht. Diese Zellen sollten sorgfältig geprüft und Rückmeldungen für die künftige Bewertung gesammelt werden. Wenn der/die Prognostiker:in zum Beispiel der Meinung ist, dass das vorherrschende Lawinenproblem am besten durch die Faktoren schlechte Schneestabilität auf vielen Hängen beschrieben wird und Lawinen bis zu einer Größenklasse von 3 zu erwarten sind, würde das die Gefahrenstufe 4-Groß.

Für weiterführende Informationen, wie die neue EAWS-Matrix entstanden ist, könnt ihr die ausführliche Dokumentation und Beschreibung herunterladen und konsultieren. Die Dokumentation wurde an der EAWS Generalversammlung in Davos im Juni 2022 präsentiert.

Wer genau wissen will, wie die einzelnen Felder der EAWS-Matrix bestimmt wurden, kann sich gerne das Poster mit der entsprechenden Dokumentation anschauen. Auch dieses wurde während der EAWS Generalversammlung im Juni 2022 in Davos präsentiert.

 

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