Beitrag

Saisonende der täglichen Lawinenberichte

Mit 01.05. haben wir die täglichen Lawinenberichte eingestellt. Die Lawinengefahr hat sich größtenteils bis ins Hochgebirge zurückgezogen und unsere Informationsquellen werden auch immer lückenhafter. Bei signifikanten Änderungen der Situation findet ihr aktuelle Infos nach wie vor in unseren Blogs. Unter der Nummer +43 662 8042-2170 sind wir jederzeit erreichbar.

Wir würden uns freuen euch bei unserem Saisonabschluss am 16.05.25 im SN-Saal in Salzburg begrüßen zu dürfen. Mehr Infos zur Anmeldung findet ihr hier.

Rückblick

In der vergangenen Woche boten sich in den Hochlagen immer wieder recht lohnende Tourenbedingungen. Dank der klaren Nächte konnten bereits anfang der Woche an Sonnhängen Firnbedingungen genossen werden. An Schattenhängen dauerte es bis zur zweiten Wochenhälfte bis sich der letzte Schneefall in gut zu fahrenden Firn umgewandelt hatte. Die Ausnahme stellten meist Bereiche unter 2500 m dar. Auf Grund der milden Temperaturen konnte sich trotz guter Abstrahlungen oft kein tragfähiger Schmelzharschdeckel mehr ausbilden.

Abb. 1: Kleine, spontane Nassschneelawine während der Morgenstunden im Bereich der nordostseitigen  Aufsteigsspur in Richtung Brennkogel (© LWD Salzburg).

Vor allem an Schattenhängen bis auf rund 3000 m waren in der vergangenen Woche zahlreiche kleine, ganz vereinzelt mittelgroße nasse Lockerschneelawinen wahrzunehmen. 

Abb. 2: Am 29.04. fokussierte sich Nassschneeaktivität in der Glocknergruppe vor allem auf Nordhängen zwischen 2600 m und 3000 m. Die Schneedecke verlor durch die milden Temperaturen und die Strahlung oberflächlich an Festigkeit und es kam zu Lockerschneelawinen wie hier zwischen Brennkogel und Kloben (© LWD Salzburg).

Die Schneedecke ist an Sonnenhängen bereits bis auf Gipfelniveaus 0-Grad Isotherm. Hier sind zwar nach wie vor kleine, nasse Lockerschnee- und Geitschneelawinen möglich, die Wahrscheinlichkeit, dass sich noch größere Schneebrettlawinen lösen ist jedoch sehr gering. An Nordhängen wurde die Schneedecke oberhalb von rund 2600-2800 m noch nicht initial durchfeuchtet. Hier ist die Gefahr von nassen Schneebrettlawinen, welche auch noch mittlere Größe erreichen können, etwas höher.

Abb 3: Schneedeckenuntersuchungen an Nordhängen oberhalb von 2800 m zeigten, dass die Schneedecke zwar oberflächlich feucht ist, sie aber noch über Kältereservern im mittleren und unteren Bereiche der Schneedecke verfügt. Diese Kältereserven könnten durch den Regeneintrag der kommenden Tage angegriffen werden. 

Ausblick

Bis Samstag Mittag ändert sich an der aktuellen Situation nicht viel- es ist weiterhin mit einem leichten tageszeitlichen Anstieg der Lawinengefahr zu rechnen. Die Nacht auf Sonntag ist großteils bewölkt und die Schneedecke kann nur schlecht abstrahlen bzw. kaum an Festigkeit gewinnen. Im Laufe des Sonntags regnet es rund 10 mm am Alpenhauptkamm bei einer trockenen Schneefallgrenze zwischen 2700-3000 m. Der Regeneintrag wird vor allem an Nordhängen zwischen 2600 m und 3000 m die Durchfeuchtung vorantreiben und zu einem leichten Anstieg der Lawinenaktivität führern. Vereinzelt sind auch nasse Schneebrettlawinen mittlerer Größe möglich. Zum Wochenbegin halten die Niederschläge zwar noch an, die Nullgradgrenze sinkt aber wieder unter 2500 m. 

Abb. 4: 5-Tage-Punktprognose für das Fuscher Törl in der Glocknergruppe auf 2428 m. 

 



Anna Heuberger kennt durch ihre Ausbildung als Skiführerin und ihr Studium der Alpinen Naturgefahren die vielen Facetten von Schnee im alpinen Gelände. Anna hat außerdem nicht nur in den heimischen Bergen Erfahrung in der Gefahrenbeurteilung gesammelt, sondern auch in den Bergen Nord- und Südamerikas.