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Wintereinbruch im Hochgebirge

Die Abkühlung in Kombination mit dem ergiebigen Niederschlag führen im Hochgebirge zu einem neuerlichen Wintereinbruch. Entlang vom Alpenhauptkamm kommen von der Nacht auf Mittwoch bis Donnerstagnachmittag bis zu über 50 cm Neuschnee zusammen. Die Schneefallgrenze schwankt dabei zwischen 1600 m und 2300 m. Im Laufe des Donnerstags nimmt der Niederschlag ab und die Temperaturen steigen an. Mit dem Neuschnee ist im Hochgebirge mit erhöhter Lawinenaktivität zu rechnen.

Ausblick

Es dürfte zwar nicht von allzu langer Dauer sein, aber derzeit sind zumindest die Hohen Tauern bis auf unter 2000 m wieder schneebedeckt. Über 2500 m schneit es bis Donnerstagnachmittag gebietsweise über einen halben Meter. 

 

Abb.1: Die Linie zeigt den Verlauf der Nullgradgrenze im Bereich der Hohen Tauern an. Seit 10.06. ist ein deutlicher Abfall der Nullgradgrenze zu erkennen. Die Balken zeigen den 6 h Niederschlag in mm. In den Hochlagen der Tauern hat es seit der Nacht zum Mittwoch bereits 25 cm geschneit.

Der teils erheblichen Neuschneemengen führen dazu, dass die Lawinengefahr kurzzeitig ansteigt. Vor allem der rasche Erwärmungsimpuls während möglicher Sonnenfenster am Donnerstagnachmittag kann zu umfangreicher Lockerschneeaktivität führen. Spontane Lawinen bleiben oft klein, können aber auch mittelgroß werden.  Auch kleine Gleitschneelawinen auf vormals aperen Böden sind möglich. Auf Wanderungen und Skitouren im Hochgebirge sollte das darüberliegende Einzugsgebiet beachtet werden. Vor allem bei steilen Querungen unter Rinnen oder in steilen Flanken können auch kleine Lawinen die Absturzgefahr erhöhen. Zum Wochenende hin ist zu erwarten, dass sich die Situation wieder recht rasch entspannt.

Abb. 2: Die Prognosen zeigen, dass bis Donnerstag 14:00 gebietsweise mehr als ein halber Meter Neuschnee zu erwarten ist. Der Schwerpunkt des Niederschlags wird in den Hohen Tauern zwischen Rauriser- und Sulzbachtäler erwartet.

Abb. 3: Die Nullgradgrenze schwankt nördlich vom Alpenhauptkamm während des Niederschlagsereignisses meist zwischen 2000 und 2500 m, im Süden ist sie etwas höher. Ein paar Zentimeter Neuschnee können sich bis Freitag auch unter 2000 m halten. 

Abb.4: Gute Kleidung ist an diesen Tagen gefragt (© LWD Salzburg)

 



Anna Heuberger ist neu im Team des Lawinenwarndienstes. Durch ihre Ausbildung als Skiführerin und ihr Studium der Alpinen Naturgefahren kennt sie die vielen Facetten von Schnee im alpinen Gelände. Anna hat außerdem nicht nur in den heimischen Bergen Erfahrung in der Gefahrenbeurteilung gesammelt, sondern auch in den Bergen Nord- und Südamerikas.