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Winterliche Verhältnisse zum Saisonabschluss

Das Wochenende bleibt winterlich und es werden weitere 30-60 cm Neuschnee erwartet. Am meisten Neuschnee fällt in den Hochlagen der Glockner, Venediger- und Reichenspitzgruppe sowie in den Nordalpen. Vor allem in den Hohen Tauern und in den Hochlagen der Nordalpen erreicht der Wind Verfrachtungsstärke und es ist mit einer Zunahme des Triebschneeproblems zu rechnen.

Rückblick

Während zu Beginn der Woche spontane Gleitschneelawinen noch die Hauptgefahr darstellten, nahm die Gleitschneeaktivität im Laufe der Kältephase etwas ab. In den Hochlagen hat das Triebschneeproblem mit Neuschnee und Wind zugenommen.

Von Dienstag bis Freitag hat es in den Hochlagen der Tauern und der Nordalpen verbreitet 20-30 cm, stellenweise über 40 cm geschneit.

 

Abb. 1: Vor allem in den Nordalpen sowie der Goldberg- und Venedigergruppe wurden stellenweise über 40 cm Neuschnee in den letzten 72 Stunden verzeichnet.

Der Neuschnee der vergangenen Woche wurde auf einer vielerorts durchnässten Altschneedecke abgelagert. Die teils diffuse Sonneneinstrahlung und der warme, feuchte Altschnee haben dazu geführt, dass sich der Neuschnee zumindest unterhalb von 2600 m rasch gesetzt hat und die Verbindung zum Altschnee meist günstig ist. Vor allem an nordexponierten Hängen über rund 2600 m war die Altschneedecke noch trocken, hier kann die Verbindung ungünstiger sein.
Generell konservieren die anhaltend kühlen Temperaturen die lockeren Schichten im Neuschnee immer besser. Der mäßig bis starke Wind lagert auf diesen Schichten frischen Triebschnee ab und die Störanfälligkeit hat im Verlauf der Woche etwas zugenommen.

Abb. 2: Das Porfil von einem Südhang auf 3050 m im Bereich des Hohen Sonnblicks zeigt, dass die Kruste unterhalb des Neuschnees noch leicht feucht und das Altschneefundament nass bleibt. In dieser Höhe ist der Neuschnee (Graupel) auch südseitig auf der Kruste trocken. Oberflächlich wird der Neuschnee durch die teils diffuse Strahlung rasch angefeuchtet (vielen Dank für das Profil Norbert).

Ausblick

Bei weiteren 30-60 cm Neuschnee mit Windeinfluss und weiterhin tiefen Temperaturen ist  mit einem Anstieg des Triebschneeproblems und einer gebietsweise heiklen Situation für Wintersportler zu rechnen. Dort wo die Sonne zeitweise durchscheint führt der rasche Erwärmungsimpuls auch zu Lockerschneeaktivität. Die meist eingeschränkte Sicht erschwert die Gefahreneinschätzung zusätzlich. Vor allem im Bereich des westlichen Alpenhauptkamms und in den Nordalpen ist Zurückhaltung bei der Tourenplanung empfohlen.

Abb. 3: Vor allem westlich des Fuschertals am Alpenhauptkamm und in den Nordalpen können bis Sonntagnachmittag 50-60 cm Neuschnee in den Hochlagen dazukommen, gebietsweise auch etwas mehr.

Abb. 4: Der Wind erreicht im Laufe des Wochenendes immer wieder Verfrachtungsstärke (>20 km/h). Am stärksten weht der Wind am Alpenhauptkamm und im Lungau.

Langfristig verspricht der Neuschneezuwachs langanhaltendere und bessere Firnbedingungen für lohnende Frühjahrsskitouren.

Saisonabschluss

Obwohl die Skitourensaison glücklicherweise noch nicht zu Ende ist, ist es unserer Meinung nach nie ein schlechter Zeitpunkt um den Winter mit all den hervorragenden, mittelmäßigen und skifahrerisch wenig lohnenden Skitouren noch einmal revue passieren zu lassen. Wir freuen uns auf ein Treffen mit euch!


Anna Heuberger ist neu im Team des Lawinenwarndienstes. Durch ihre Ausbildung als Skiführerin und ihr Studium der Alpinen Naturgefahren kennt sie die vielen Facetten von Schnee im alpinen Gelände. Anna hat außerdem nicht nur in den heimischen Bergen Erfahrung in der Gefahrenbeurteilung gesammelt, sondern auch in den Bergen Nord- und Südamerikas.