Der Lawinenbericht ist DAS Produkt des Lawinenwarndienstes. Viele Nutzerinnen und Nutzer lesen den Bericht als Vorbereitung für Touren im Gelände und hoffentlich sorgt der Inhalt auch während der Tour für Gesprächsstoff. Um den Bericht möglichst präzise zu verfassen, können wir als Lawinenwarndienst Salzburg aber zum Glück auch auf mehrere externe Informationsquellen zurückgreifen.
Denn um die aktuelle Lage und die weitere Entwicklung im ganzen Land einschätzen zu können braucht es neben Wetter- und Modelldaten auch Erfahrungswerte aus dem Gelände. Eine große Unterstützung sind für uns die Rückmeldungen der verschiedenen Beobachterstationen, Lawinenwarnkommissionen und Geländebeobachterinnen und –beobachtern. Zwar sind auch wir immer wieder im Gelände unterwegs um uns spezielle Informationen einzuholen, doch nur durch die regelmäßigen und übers Land verteilten Rückmeldungen können Unterschiede zwischen den einzelnen Gebirgsgruppen herausgearbeitet werden. Um die Prognose in Grenzgebirgsgruppen zu verbessern, finden außerdem grenzübergreifende Abstimmungen zwischen den Warndiensten statt.
Abb. 1: Rückmeldungen aus dem Gelände sind eine wichtige Informationsquelle
Neben den punktuellen detaillierteren Beobachtungen besteht auch die Option mit Hilfe der Flugeinsatzstelle Salzburg Befliegungen zur Einschätzung durchzuführen. Besonders in kritischeren oder komplexen Lawinensituationen ist diese Möglichkeit sinnvoll um einen großflächigen Überblick über die Lawinenaktivität zu bekommen.
Diese vielfältigen Informationen werden abschließend zusammen mit der weiteren Entwicklung im Lawinenbericht zu einem schlüssigen Bild zusammengefasst. Die Zuordnung zu Warnstufen, den Lawinenproblemen usw. wird durch die Zusammenarbeit verschiedener Lawinenwarndienste immer weiter standardisiert (https://www.avalanches.org/), um eine Konsistenz innerhalb der Lawinenberichte zu erreichen. Trotzdem ist eine Lawinensituation immer mit einer gewissen Unschärfe behaftet.
Abb. 2: Übersicht der Lawinenwarnstufen im Alpenraum (Quelle: www.avalanches.org)
Daher ist es für uns als Warndienst ein Anliegen, Leserinnen und Leser des Berichts dazu anzuhalten im Gelände eigenständig zu beurteilen.
Generell ist es für Touren im Gelände wichtig, gut ausgebildet zu sein. Auch wir bilden uns konstant fort, sei es durch ein LVS Training, eine Auffrischung zur Ersten Hilfe oder eine Einschulung am Hubschrauber. In den letzten Tagen haben wir daher die Zeit genutzt um uns mit den verschiedenen Partnern zu treffen, zu koordinieren und uns weiterzubilden.
Abb. 3: Übung macht den Meister - Weiterbildungen sind wichtig
Veronika Krieger hat Maschinenbau und Meteorologie studiert und arbeitet seit 2021 im Team der GeoSphere Austria in Salzburg. Schon von Kindesbeinen an hat Veronika viel Zeit in den Bergen verbracht - im Sommer am Fels, im Winter auf Eis und Schnee. Sie war Teil des DAV Expedkaders 2016 und ist seit Jahren Beobachterin und Wochenberichtsautorin des bayerischen Lawinenwarndienstes. Seit der Wintersaison 2022/23 arbeitet sie als Lawinenprognostikerin im Team des Lawinenwarndienst Salzburg.