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Neuschnee lässt die Lawinengefahr etwas ansteigen

Neuschnee lässt die Lawinengefahr etwas ansteigen

Mehrere Niederschlagsstaffeln brachten in den letzten Tagen 20-30 cm Schnee, gebietsweise auch mehr. Bis Samstagnachmittag kommen besonders im Süden noch einmal 10 bis 20 cm Neuschnee dazu. Am Montag hat es bei einer Schneefallgrenze um 2000 m leicht geregnet bzw. geschneit (10 cm). Von Mittwochabend bis Freitag (12.-14.03.) hat es bei einer stark schwankenden Schneefallgrenze zwischen 2000 und 1400 m noch einmal 10 bis maximal 35 cm geschneit. Die größten Niederschlagsmengen waren dabei im Südwesten Salzburgs, in der Venedigergruppe, zu verzeichnen. Auch in den Lungauer Nockbergen schneite es auf 2000 m rund 20-30 cm.

Abb.1: Die größte 72h- Neuschnee-Differenz von Dienstag 12:00 bis Freitag 12:00 wurde im Südwesten Salzburgs gemessen. Hochalpin wurden hier in 72 h 30 - 40 cm Neuschnee verzeichnet. 

Abb.2: In der vergangenen Woche gab es immer wieder etwas Niederschlag bei stark schwankender Nullgradgrenze . 

Abbildung 3: Die Stationsgrafik vom Weisssee (Niederschlagsmessung auf 2261 m - Windmessung auf 2317 m) verdeutlicht die Änderungen in der Windrichtung und -geschwindigkeit. In einer kurzen Niederschlagspause von Donnerstag auf Freitag hat der Wind wieder auf Süd gedreht und in exponierten Lagen der Hohen Tauern Spitzen von 80- 100 km/h erreicht. 

Bis Donnerstag wehte vor allem in den Hochlagen des Alpenhauptkammes starker bis stürmischer Südföhn. Dadurch bildeten sich vor allem in den Expositionen Ost über Nord bis West frische und teils störanfällige Triebschneeansammlungen. Diese Triebschneeansammlungen wurden meist auf einer kleinräumig sehr inhomogenen Altschneeoberfläche bestehend aus Schmelzkrusten, einer harten, windbehandelten Schneeoberfläche und teils noch lockerem, kantig aufgebauten Schnee abgelagert.

Eine ungünstige Verbindung zum Altschnee ist vor allem dort zu erwarten, wo noch vergleichsweise viel lockerer Schnee vorhanden war. Dies ist vor allem in steilen nordseitigen Rinnen und eher windgeschützten Schattenhängen in den Hochlagen zu erwarten. Durch die stark schwankende Nullgradgenze und die wechselnden Windgeschwindigkeiten sind auch kurzzeitig störanfällige Schwachschichten innerhalb der Triebschneepakete zu erwarten. 

Vereinzelt ist auch ein Durchreißen auf bodennahe Schwachschichten aus dem Frühwinter möglich. Bodennahe Schichten sind auf steilen Nordhängen über 2000-2200 m und an hochalpinen Westhängen stark aufbauend umgewandelt. Diese Schichten waren nun lange inaktiv, weil das Brett darüber entweder nicht vorhanden oder zu geringmächtig war. Vor allem dort, wo der Südföhn ausreichend Triebschnee auf den schwachen Altschneedeckenaufbau ablagert, ist neuerliche Aktivität in diesen Schichten denkbar. Dies betrifft vor allem sehr steile, eher windgeschützte und selten befahrene Bereiche. 

Ausblick auf das Wochenende

Abb. 4: Vor allem entlang vom östlichen Alpenhauptkamm und im Lungau kann es bis Sonntag noch weitere 10-20 cm schneien, gebietsweise auch etwas mehr. 

Bei einer Nullgradgrenze zwischen 1500 und 1800 m kann es vor allem am Alpenhauptkamm und im Lungau bis Samstagmittag weiter 10-20 cm schneien. Im Laufe des Samstags lebt der Südföhn entlang des Alpenhauptkammes wieder auf und kann Spitzen bis 50 km/h erreichen. Im Bereich des Alpenhauptkammes bilden sich dadurch wieder frische Triebschneeansammlungen. Nördlich und südlich des Hauptkamms bleibt der Wind meist schwach. Die Sicht ist am Samstag meist eingeschränkt.

Am Sonntag bläst der Wind überall meist schwach. Im Bereich der Hohen Tauern kann sich besonders am Vormittag die Sonne zeigen. Sonst ist es meist dich bewölkt und es kann immer wieder leicht schneien. 

Abb. 5: Der Blick vom Wolfbachtal in Richtung Alpenhauptkamm vom 12.03. zeigt im Vordergrund die unregelmäßige und meist harte Altschneeoberfläche und im Hintergrund den Föhnsturm am Alpenhauptkamm (© LWD Salzburg).

Abb.6: Durch den Regeneintrag und die Wärme wurden in den vergangenen Tagen vor allem an Nord- und Westhängen um 2000 m nasse Lockerschneelawinen beobachtet. Die meisten Sonnenhänge verfügen in dieser Höhenlage über keine geschlossene Schneedecke mehr (© LWD Salzburg).

Abb. 7: Die Lungauer Nockberge im Bereich Katschberg wurden Dank der 20-30 cm Neuschnee in den letzten Tagen wieder winterlich weiß (© Manfred Pfeifenberger).

 

 



Anna Heuberger kennt durch ihre Ausbildung als Skiführerin und ihr Studium der Alpinen Naturgefahren die vielen Facetten von Schnee im alpinen Gelände. Anna hat außerdem nicht nur in den heimischen Bergen Erfahrung in der Gefahrenbeurteilung gesammelt, sondern auch in den Bergen Nord- und Südamerikas.