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Ein kleiner Gruß des Winters im Hochgebirge

Innergebirg bot sich in den sonnigen Stunden der vergangenen Tage ein herbstlicher Blick über bereits leicht verfärbte Lärchen ins angezuckerte Hochgebirge.  In der Nacht zum 01. Oktober hat es im Bereich des der Hohen Tauern bis zu 25 cm geschneit. Aus Sicht der Lawinenwarnung haben diese unergiebigen Schneefallereignisse unmittelbar nur eine geringe Relevanz aber einzelne kleine bis mittelgroße Lawinen wurden uns aus hochalpinen Lagen bereits gemeldet.

Sobald der Herbst ins Land zieht, die Temperaturen sinken und sich die Schneefallereignisse in den Hochlagen häufen nähern wir uns den Zeitpunkt, an dem sich, beginnend an hochalpinen Nordhängen, die Basis der winterlichen Schneedecke bildet. Um Prozesse in der Schneedecke den Winter über bestmöglich nachvollziehen und antizipieren zu können, lohnt es sich bereits einen Blick auf die Geschehnisse im Hochgebirge zu werfen. 

Während unsere Wetterstationen in der Glocknergruppe rund 10 cm Neuschneezuwachs aufgezeichnet haben, waren es beim Sonnblick Observatorium in der Goldberggruppe 25 cm. Auch in der Venediger- bzw. Reichenspitzgruppe waren es den Rückmeldungen eher 20-30 cm. In den Nordalpen deutlich weniger. 

Rückblick

Abb. 1: Die Wetterstation der Geosphere am Hohen Sonnblick wurden rund 25 cm Neuschnee aufgezeichnet.

Abb. 2: Die Webcam am Mooserboden erlaubte am 01.10. einen kurzen Blick auf das frisch angeschneite Wiesbachhorn. Dank der während des Schneefalls sinkenden Schneefallgrenze blieb der Schnee bis auf rund 2000 m zumindest für kurze Zeit liegen. 

Obwohl die Schneedeckenmächtigkeit derzeit noch sehr gering ist, wurden uns aus der Venedigergruppe bereits erste Lawinenabgänge gemeldet.

Abb. 3: Im Bereich der Westlichen Simonyspitze wurde auf 3340 m auf einem Nord- bis Nordost Hang eine mittelgroße Schneebrettlawine im frischen Triebschnee dokumentiert (© Elisabeth Zangerl).

Abb. 4: Sogar eine kleine Gleitschneelawine wurde trotz der geringmächtigen Schneehöhe bereits erfasst. Vielen Dank für die Rückmeldungen von der Warnsdorfer Hütte (© Elisabeth Zangerl).

In den kommenden Wochen werden wir anhand von Rückmeldungen, Beobachtungen und Webcam- Aufnahmen beobachten wo bzw. ob sich mancherorts bereits eine Altschneedecke bildet. Es ist viel einfacher diese Bereiche einzugrenzen solange sie noch an der Oberfläche sind und dieses Wissen hilft uns maßgebliche bodennahe Schwachschichten aus dem Frühwinter besser beurteilen zu können. 

 



Anna Heuberger kennt durch ihre Ausbildung als Skiführerin und ihr Studium der Alpinen Naturgefahren die vielen Facetten von Schnee im alpinen Gelände. Anna hat außerdem nicht nur in den heimischen Bergen Erfahrung in der Gefahrenbeurteilung gesammelt, sondern auch in den Bergen Nord- und Südamerikas.