Neuschnee mit Wind auf eine teils ungünstige Altschneeoberfläche führt zu einem Anstieg der Lawinengefahr.
Rückblick
Die Schneedecke ist geringmächtig und durch den Windeinfluss sehr unregelmäßig verteilt. Anfang der Woche (16.12) wurde die Schneedecke bis auf rund 2200 m angefeuchtet, unterhalb von rund 1800 m teils durchfeuchtet. Es folgten Tage mit milden Temperaturen und Sonnenschein. Unterhalb von rund 2200 m ist der Altschneedeckenaufbau durch die Schmelze und die Setzung recht günstig.
Abb.1: Gemessene Nullgradgrenze und Niederschlagsmenge an den Stationen des LWD SBG in der vergangenen Woche. Mit Wochenbegin ist die Nullgradgrenze auf 2400-2500 m angestiegen. Am 16.12. ist der Schneefall bei steigenden Temperaturen bis auf rund 2200 m in Regen übergegangen. Die Kaltfront in der Nacht auf Freitag brachte Abkühlung und 15-30 cm Neuschnee in den Hochlagen.
Darüber konnte sich in der milden Phase bis auf rund 2400 m, sonnseitig bis in höhere Lagen, eine dünne, temperaturbedingte Schmelzkruste an der Schneeoberfläche gebildet. In den meist klaren Nächten konnte die Schneedecke gut abstrahlen und es entstand oberflächennah ein großer Temperaturgradient im Bereich dieser Kruste. Deshalb ist in diesem Höhenband ein oberflächennahes Altschneeproblem zu vermuten. Zusätzlich haben wir vor allem in diesem Höhenband (rund 2200-2400 m) in den letzten Tagen Meldungen von eingeschneitem Oberflächenreif erhalten. Dies vor allem an eher windgeschützten Schattenhängen.Darüber konnte sich in der milden Phase bis auf rund 2400 m, Sonnseitig bis in höhere Lagen, eine dünne, temperaturbedingte Schmelzkruste an der Schneeoberfläche bilden. In den meist klaren Nächten konnte die Schneedecke gut abstrahlen und es entstand oberflächennah ein großer Temperaturgradient im Bereich dieser Kruste. Deshalb ist in diesem Höhenband ein oberflächennahes Altschneeproblem zu vermuten. Zusätzlich haben wir vor allem in diesem Höhenband (rund 2200-2400 m) in den letzten Tagen Meldungen von eingeschneitem Oberflächenreif erhalten. Dies vor allem an eher windgeschützten Schattenhängen.
Abb. 2: Bei einer Geländeerkundung am Hohen Sonnblick in Rauris am Dienstag konnte in windgeschützten Lagen über 2400 m noch lockerer, teils bereits leicht kantig aufgebauter Pulverschnee genossen werden. Was vielerorts noch fehlt ist die Unterlage. In windexponierten Lagen ist der Schnee sehr unregelmäßig verteilt und die Schneeoberfläche ist von Windzeichen geprägt.
Oberhalb von rund 2400 m konnte sich der Septemberschnee in schattigen Rinnen und Mulden halten- je weiter oben desto großflächiger. Der Septemberschnee durchlief im Laufe des Oktobers mehrere Schmelzphasen und besteht jetzt bis auf über 3000 m aus einer mächtigen Schmelzkruste. Auf dieser Schmelzkruste haben sich vor allem in eher schneearmen Bereichen im Nordsektor kantige Kristalle ausgebildet, welche stellenweise störanfällig sind.
Ausblick
Von Donnerstag auf Freitag hat es mit dem Durchzug einer Kaltfront bei teils stürmischen Wind und einer fallenden Schneefallgrenze von anfangs rund 1500 m 15-30 cm geschneit. Triebschneeansammlungen wurden vor allem kammfern abgelagert. In den Grasbergen und in den Niederen Tauern vor allem im Waldgrenzbereich auf eine ehemals feuchte Schneeoberfläche. In den Hohen Tauern wurde der Triebschnee auf einer teils ungünstigen Altschneeoberfläche abgelagert (siehe Rückblick).
Abb. 3: Von Donnerstag auf Freitag hat es 15-30 cm geschneit. Am meisten Neuschneezuwachs wurde im Westen und Norden Salzburgs verzeichnet.
In den nächsten Tagen wird weiterer Neuschneezuwachs erwartet. Eine kleinere Niederschlagsstaffel am Sonntag mit 10-30 cm Neuschnee (Schneefallgrenze anfangs zwischen 1500-1700 m) und eine ergiebigere Niederschlagsstaffel von Montag bis Dienstag mit 30-60 cm Neuschnee mit Schneefall bis in die meisten Tallagen. Der Schneefall wird von starkem Wind aus West bis Nordwest begleitet. Hauptniederschlagsgebiete sind wieder der Westen und Norden des Landes. Derzeit besteht noch eine gewisse Unsicherheit wie weit der Niederschlag in den Osten vordringt.
Abb. 4: Nach einem recht freundlichen und großteils trockenen Samstag folgen am Sonntag und von Montag auf Dienstag zwei Niederschlagsstaffeln. In den Nordalpen kann es von Montagmittag bis Dienstag 40-60 cm schneien. Ein ähnliches Bild zeigen die Prognosen für den Westen. Weiter im Osten ist die Unsicherheit größer und die Niederschlagsmengen werden aus heutiger Sicht geringer ausfallen.
Lawinenprobleme
Vor allem ab 23.12 ist mit einem Anstieg der Lawinengefahr zu rechnen. Das Hauptproblem ist durch den Neuschnee mit Wind das Triebschneeproblem. Auf Grund der hohen Windgeschwindigkeiten werden neuere und ältere Triebschneeansammlungen räumlich schwer einzugrenzen sein. Zusätzlich ist anzunehmen, dass sich das Altschneeproblem oberhalb von rund 2200 m verschärft. Grund dafür ist, dass sich über den oberflächennahen Schwachschichten in den kommenden Tagen ein Brett bildet.
Durch den Neuschneezuwachs wird auch die Gleitschneeaktivität, vor allem unterhalb von rund 2200 m, zunehmen.
Nähere Infos zur aktuellen Situation und wo es günstiger ist findet ihr wie immer in unserem Lawinenbericht.
Anna Heuberger kennt durch ihre Ausbildung als Skiführerin und ihr Studium der Alpinen Naturgefahren die vielen Facetten von Schnee im alpinen Gelände. Anna hat außerdem nicht nur in den heimischen Bergen Erfahrung in der Gefahrenbeurteilung gesammelt, sondern auch in den Bergen Nord- und Südamerikas.